Der Erlebnisbericht, der hier im Vordergrund steht, sind die Lebenserinnerungen von
Mikas Šlaža (Vater von Dr. Jurgis Szlaža) im KZ Sachenshausen in den Jahren 1941-
1945. In den Nachkriegsjahren hat M. Šlaža die Lebenserinnerungen unter dem Titel
„Bestien in Menschengestalt“ geschrieben, das heißt vor mehr als 60 Jahren.
Es sind die Zeugenaussagen des Gefangenen Nr.
38451.Die Erinnerungen sind im publizistischen Stil
geschrieben. Mit Absicht mied der Autor alle
belletristischen Elemente der schöngeistigen
Literatur. Seine Hauptaufgabe sah er darin, das
Leben im KZ so authentisch wie möglich darzu-
stellen und darüber zu schreiben, was er sah und
fühlte. Damit wollte er das Naziregime anklagen
und auch diejenigen warnen, die die wahren
Ursachen der deutschen Tragödie noch nicht
erkannt hatten oder sie nicht einsehen wollten. Weil
er dieses Ziel vor Augen hatte, hat M. Šlaža die
Organisation des KZ´s, dieses menschenfeindliche
und alles Menschliche vernichtende System in allen
Einzelheiten beschrieben und das Henker-Opfer
Verhältnis enthüllt.
Der Autor mied alle Details, die seine Person
betreffen konnten. Er unterschrieb sein Manuskript
mit dem Pseudonym M. S. Michalius, das aus M. S.
(in Deutschland wurde sein Name M. Szlaža
geschrieben) und dem im KZ gegebenen
Spitznamen Michalius zusammengestellt ist.
Der Autor des Buches „Bestien in Menschengestalt“ war Litauer aus Klein-Litauen. Mikas
Šlaža war einer der berühmtesten Vertreter der älteren Generation der Intellektuellen im
Memelgebiet. Die schöpferische, erfolgreiche Tätigkeit von M. Šlaža wurde durch den
Einmarsch der Hitlersoldaten in das Memelgebiet unterbrochen. Danach erfolgten die
Repressionen. Alle öffentlichen litauischen Persönlichkeiten, so auch Mikas Šlaža,
wurden von der Gestapo verhaftet. Die Gestapo beschuldigte ihn, litauisch nationale
Interessen im Memelgebiet ausgeübt zu haben, was einem Verrat am Dritten Reich
gleichkam. Danach wurde er ohne Gerichtsverfahren verurteilt und verbrachte vier Jahre
im KZ Sachsenhausen.
Der Autor hat seine Lebenserinnerungen mehreren Verlagen in der DDR zur
Veröffentlichung angeboten. Diese aber lehnten stets aus fadenscheinigen Gründen ab.
Es ist Prof. Dr. Domas Kaunas zu verdanken, dass 50 Jahre nach Entstehen des Buches
im Jahre 1995 dieses mit dem Titel „Bestien in Menschengestalt“ in litauischer und
deutscher Sprache in Vilnius erschienen ist. Aus dem Buch werden hier einige Kapitel
zitiert.
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